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Cake day: June 13th, 2023

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  • Ich verstehe deinen Punkt schon das es autozentrierte Strukturen weiter verfestigen wird, aber das ist doch nicht das Problem von Tesla bzw. Elon Musk? Zunächst einmal ist es privates bzw. Investorengeld und man kann den Leuten nicht vorschreiben, was sie mit dem Geld machen sollen. Außerdem, wenn nicht Tesla, Mercedes oder VW daran arbeitet, dann macht es Waymo (Google), Baydu, WeRide oder AutoX (alles chinesische Konzerne). Selbst kleine autonome Busse oder Taxis die von lokalen ÖPNV-Anbietern betrieben werden, sind auf diese Technik angewiesen wenn man das Personal einsparen will. Oder auch eher muss, weil wir immer älter werden.

    Und den Vergleich zu Quantencomputern verstehe ich nicht. Willst du sagen, da wird zu wenig darin investiert? Auch das ist doch nicht das Problem Teslas oder Elon Musk. Er hat ein Produkt (Elektroauto) und versucht mit diesem, bzw. den generierten Daten ein Upselling zu betreiben. Würdest du lieber wollen, dass er mehr in Quantencomputern investieren soll? Die Kommentare darüber wären doch die Gleichen und Elon würde uns alle versprechen, dass nächstes Jahr der Quantencomputer in all unseren Wohnzimmern steht. Diesmal garantiert!

    Was ich sagen will: Wie und ob wir autozentriert leben wollen ist doch Aufgabe des Staates bzw. der Gesellschaft. Und wenn wir morgen beschließen, alle nur noch ÖPNV und Rad zu fahren, dann hat Elon halt ein paar Milliarden verbrannt. So what? Dann kommt er vielleicht auf die Idee und investiert dann endlich in Quantencomputer. Aber momentan sehe ich nicht, dass wir das hier erreichen und es gibt noch andere, ländlich geprägte Länder, die einfach auf IVs angewiesen sind.


  • Aber deine LKWs fahren doch trotzdem. Zwar nicht mehr von A nach B, aber immerhin von A nach Logistikhub A, da fährt die Bahn zu Logistikhub B und dann muss wieder ein LKW bis Ziel B fahren. Diese Strecken bekommst du nicht wegrationalisiert. Und wenn irgendwann der LKW autonom fährt, hast du zweimal den Fahrer gespart. Und Tesla wäre naiv, wenn sie ihre FSDs nicht gleich auf deren Semis im Hintergrund mitfahren lässt und trainiert.

    Es ist schlichtweg eine Frage der “Return on Investments” Hier wird sehr viel Geld investiert, damit es dann wenige Leute etwas komfortabler haben, bei der Mobilitätsnutzung.

    Der “Return of Invest” liegt vor allem in der Lizenzierung der FSDs, nicht nur auf den eigenen Autos sondern auch für eventuelle Drittanbieter! Was denkst du, warum jeder Hersteller hier die ersten sein wollen? Weil nicht nur ein “imaginärer Preis” à la “wir haben das Rennen um Level 5 gewonnen”, sondern weil es sich super lizensieren lässt. Und das wahrscheinlich nicht nur einmal, sondern als SaaS in regelmäßigen Abständen. Und freu dich doch, dass Musk und andere ihr privates Geld darin investieren, als das es der Staat macht.


  • Ich glaube du siehst das ein wenig zu engstirnig. Hier mal ein paar Beispiele:

    • Was machst du als “letzte Meile” zwischen deinem Zug oder Flughafen? Getaktete ÖPNV-Verbindungen mit Bus/Bahn können durch solche Angebote deutlich flexibler werden.
    • die Waren müssen immer noch von großen Logistikhubs zum Endkunden bzw. in den Laden. Personalkosten sind (auch wenn sie leider schlecht bezahlt werden) einer der höchsten Kosten in der Logistik.
    • du wirst kleinere und flexiblere Angebote schaffen, die durchaus auch von ÖPNV-Betreibern genutzt werden. Schau mal hier nach Dresden, da werden seit einiger Zeit deutlich kleinere Busse eingesetzt im Randgebieten der Stadt, wo die Straßen auch so eng sind, dass da keine Busse fahren können. Autonome Fahrten können das ganze noch günstiger gestalten.
    • Wenn der Weg vom autonomen IV mit kleinen Autos erstmal zuverlässig laufen wird (auch wenn es noch ein Weilchen dauern wird), wird der Einsatz in LKWs usw. der nächste Schritt sein. Die Grundlage für Verkehrszeichenerkennung, Detektion anderer Teilnehmenden, etc. ist auch hier gleich. Was nochmal die Logistikkosten drucken wird.
    • Ja, Deutschland hat schon eine autozentrierte Infrastruktur, aber Deutschland ist nicht der Nabel der Welt. Andere Länder gehen mit deren Einsatz und Umsetzung deutlich entspannter und offener um, als bei uns.
    • Wie willst du andere, dünn besiedelte Gegenden denn zuverlässig mit ÖPNV wie Züge und Busse denn sinnvoll anbinden? Und mit dünn besiedelt meine ich nicht Brandenburg, sondern Ecken Finnlands, Schottland o.ä.? Hier wird der IV weiterhin eine riesige Rolle spielen, also warum nicht auch auf langen Strecken autonom?


  • Die ist aber mindestens bis 2025 nicht möglich, weil der zugehörige Fond für andere Sachen ausgegeben wird.

    Das ist aber nur teilweise richtig. In der letzten LdN-Folge und dem Interview damals mit Christian Lindner liegt es hier vor allem am Finanzministerium. Man will im BMF selbst die technische Umsetzung für die Auszahlung aufsetzen, was Lindners Aussage nach ein Weilchen dauert. Laut internen Quellen hat das auch im BMF keine hohe Priorität. Aber stimmt schon, auch Habeck hat erläutert, dass das Geld für andere Budgets verplant ist und momentan nichts da ist. Für mich unverständlich, da es hier auch um die zukünftige Akzeptanz geht die durch solche Manöver extrem drunter leiden wird.


  • Eins vorweg, ehe hier das einige vielleicht missverstehen: ich bin absolut für die Betriebsratsgründung und es darf auch Konsequenzen (Freiheitsstrafen o.ä. geben) wenn dagegen verstoßen wird.

    Und da stellt sich halt schon wirklich die Frage, wer moralisch verwerflicher handelt: Der Typ der auf dem Volksfest im Suff, bei einem Streit unüberlegt jemanden ohrfeigt und dabei ohne Vorsatz dem Opfer das Auge permanent verletzt oder Jemand der sich ausrechnet, dass wenn er eine Betriebsratsgründung durch illegale Kündigungen verhindert er seinen Mitarbeitern weniger zahlen und sie zu gefährlichen Handlungen nötigen kann und dadurch 1,7 statt 1,5 Millionen € an Bonus in die eigene Tasche stecken kann, nachdem er 100.000€ Geldstrafe zahlt?

    Du vergleichst hier Vorsatz (des Managers) mit Fahrlässigkeit (deinem Volksfest). Das sind zwei extreme im jeweiligen Ende des Strafmaßes die auch juristisch vollkommen anders bewertet werden. Und auch in der Praxis wird doch derjenige, der “unüberlegt”, “ohne Vorsatz”, “im Suff” jemanden zum erblinden bringt, während der andere “durch Gier”, “zur Nötigung von gefährlichen Handlungen” sich selbst bereichert. Genau DAS ist doch die Definition von “niederen Beweggründen” im Strafrecht und hier wird jeder Richter die Höchststrafe fordern, und sogar noch die Klage “zur Nötigung” als Zusatz zulassen, die sogar mit bis zu drei Jahren Freiheitsentzug schwerer wiegen wird.

    Nochmal: wir können gerne über Strafmaße etc. diskutieren, aber hier wird mit pauschalen Werten um sich geworfen, ohne sich den Konsequenzen bewusst zu werden. Und das höhere Strafmaße eben NICHT zu einem Abschreckungseffekt führen, sieht man doch aktuell an Schuhbeck. 1994 verurteilt und bis 2022 weiter gemacht und dann erneut verurteilt, diesmal aber geht er ins Gefängnis.



  • Ja, my bad. Das Geld kommt nicht aus der CO2-Steuer, sondern aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfond, also übriggeblieben Coronahilfen.

    Und die Erlöse aus der CO2-Steuer sollten als Ausschüttung an die Bevölkerung gehen. Bin zu 100 Prozent dafür! Warum das nicht kommt, darfst du dich bei Herrn Lindner bedanken. SPD und Grüne wollten es schon letztes Jahr einführen, statt die kappung der Strompreise für die Bevölkerung, aber die FDP war dagegen. Und momentan liegt es auch am Finanzministerium. Weil die wollten sich um die technische Umsetzung der Auszahlung an alle Bürger kümmern. Tja, stand jetzt wird es laut BMF nicht vor Anfang 2025.


  • Auch dir erstmal Danke für die sachliche Diskussion. Weiß ich wirklich zu schätzen!

    Ein Eingeständis das man mit seiner träumerischen Arroganz alles an die Wand gefahren hat kommt nicht und wird auch nicht kommen weil das wie ich glaube gar nicht angekommen ist in der Wirtschaft. Man hätte eben doch etwas machen können, es gab durchaus Warnzeichen die man als extrem hochbezahlter Topmanager halt sehen muss. Da hilft auch nicht: Mutti hat aber gesagt.

    Dagegen habe ich nichts einzuwenden und nochmal: hier bin ich ganz bei dir. Auch Unternehmen und deren Manager sind in der Verantwortung ihre Geschäfte zukunftsfähig und auf eine große Zeitspanne auszurichten. Und das haben viele nicht getan, korrekt! Meiner Meinung nach (und sicherlich auch deine, ich les das mal durch die Zeilen :)) hat eine ganze Generation auf pump und kurze Sicht gewirtschaftet und nur an ihre eigenen Interessen gedacht. Oder tut sie es noch! Das will ich wirklich nicht bestreiten.

    Aber bei dem Ukrainekrieg und dem damit verbundenen Wegfall des billigen Gases, sehe ich nicht die Schuld der Unternehmen. Man kann zwar sagen: hätten sie eben dran denken müssen, will aber mal folgendes Beispiel nehmen: Du hast eine Firma mit über 50.000 Mitarbeitenden und produzierst ein energieintensives Produkt um das Jahr 2010. Produkt X verkaufst du, weil du auf erneuerbare setzt und zusätzlich kräftig Solar auf dein Fabrikdach setzt für 100 €. Investitionen in Solarpaneele und damals Ökostrom kosten eben. Konkurrent Y verkauft aber das gleiche Produkt zu diesem Zeitpunkt zum Preis von 90 €, weil er eben günstiges Gas bezieht. Was glaubst du, was passiert? Du könntest dir zwar Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreiben, bist aber trotzdem um 10 % teuerer als die Konkurrenz. Was glaubst du wie lange du das am Markt durchhalten willst? Und warum nenne ich 2010? Weil der russisch-ukrainische Gasstreit fast zu Ende war und Russland in die WTO aufgenommen werden soll, wenn die Ukraine dafür gestimmt hätte und im Gegenzug günstiger Gas bekommen sollte. Die Zeichen standen damals eben auf Entspannung. Du hättest das Spiel gegen deine Konkurrenz keine 10 Jahre durchgehalten, ehe vlt. du deine 50.000 Mitarbeitenden entlassen musst, weil du teurer produzierst. Versteh mich hier bitte nicht falsch, aber der Fehler liegt einfach in unserem Wirtschaftssystem (nur der Preis regelt) und die zu späte Einpreisung der Umweltfolgen in den Produktpreis.

    Noch zum Schluss: Ich wäre voll auf deiner Seite wenn es um VW und das Verschlafen der Elektromobilität (bis heute) geht. Hier ist man einfach zu arrogant gewesen und hat lieber mit dem Dieselskandal Millionen Kunden betrogen. Hier würde die Firma keinen Cent von mir sehen. Aber beim Brückenstrompreis, bei dem es um die Folgen des Angriffskrieges durch Russland geht (so zumindest laut Positionspapier), kann ich leider nicht den Unternehmen anlasten.


  • Klar, kein Ding. Das ist auch was ich vorher meinte und ich den Medien gerade schwer zur Last lege. Die müssen eben informieren und verlinken, aber immer öfter muss man sich mittlerweile die Dinge mühsam selber im Internet zusammensuchen. Man kann das aber auch nicht immer machen (mache ich zugegeben auch nicht soo oft), bloß bei EE und co. interessiert es mich dann doch. Und ja, ich denke auch dass der Finanzminister das aus ideologischen Gründen ablehnt. Und ich muss mich oben korrigieren, das Geld soll nicht aus den Einnahmen der CO2-Steuer kommen, sondern aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfond. Das ist übrig gebliebenes Geld aus den Coronahilfen. Und da Lindner (meiner Meinung nach) als FM keine Hand drüber hat, sondern es lieber als Rückführung zur schwarzen Null möchte, ist er dagegen. Und ich hoffe, dass sich das Diskussionsniveau ebenfalls hält, oder erhöht. Leider ist es meistens doch wie Reddit, pauschalisierende Aussagen werden einfach mal schneller hochgewählt, als differenzierte oder mehrere Abschnitte lange Texte.


  • Sehr gerne, ich finde es mangelt hier manchmal sehr oft an tieferen Diskussionen. Und ich kann die Schwierigkeiten darum verstehen, weil auch alle Medien dabei versagen, die entsprechenden Quellen mal zu verlinken. Bei dem SPD-Vorschlag habe ich nicht mal einen gefunden. Soweit ich es verstanden habe gibt es jetzt folgende Positionen:

    • SPD-Vorschlag mit 5 ct. für Transformationsbranchen. Also Firmen, die aktiv an der Transformation auf klimafreundliche Energien beteiligt sind. Hersteller von Batterien, Solaranlagen, Windenergieanlagen, you name it. Tariftreue und Standortgarantien bleiben wie im ursprünglichen Entwurf enthalten.
    • BMWK-Vorschlag ( hier verlinkt, ist sechs Seiten lang und kann man wirklich fix lesen) verspricht 6 ct, einen klar begrenzten Empfängerkreis (lässt aber offen, wer genau), maximale Förderung von 80 %, Tariftreue und Standortgarantien. Ziel sollen aber Industrien sein, die eine Transformation durchführen müssen, also wie oben genannt auch Stahl- und Zementindustrie, Chemie- und Pharmabranche, etc. Der Brückenstrompreis ist bis 2030 begrenzt, die Kosten kommen aus den Einnahmen der CO2-Steuer dem Wirtschaftsstabilisierungsfond, also erstmal NICHT aus dem allg. Steuertopf.

    Edit: falscher Steuertopf genannt.


  • Tut mir Leid, aber findest du es nicht ein wenig hart? Denn:

    • Wie kommst du darauf, dass höhere Androhungen von Haftstrafen dazu führt, dass sich mehr Leute daran halten? Und wie begründest du denn, dass eine Verhinderung des Betriebsrates mindestens 2 Jahre und nicht mind. 5 Jahre haben muss?
    • Mindestens zwei Jahre bedeutet in der Rechtssprechung, dass diese nicht auf Bewährung oder durch Geldstrafen ausgesetzt werden darf. Wir sprechen hier explizit von Freiheitsentzug, dem höchsten Strafmaß in unserem Rechtssystem! Kannst du mir begründen, warum diese schwere hier insbesondere greifen muss?
    • Eine schwere Körperverletzung kann mit mind. einem Jahr angesetzt werden. Die Verstümmelung weiblicher Genitalien ebenfalls mit mind. einem Jahr. Die Beteiligung an einer Schlägerei mit Todesfolge kann mind. mit einer Geldstrafe belegt werden. Wie begründest du denn, dass die Verteilung eines Betriebsrates schwerer wiegt als die oben genannten Sachen, wenn ihr schon mind. zwei Jahre fordert?

    Sorry, aber für mich hört sich das alles nach pauschalisierenden Stammtisch an, ohne sich mal Gedanken zu machen, was für Konsequenzen irgendwelche Strafmaße haben.


  • Klar bei unvorhersehbaren Dingen kann man helfen keine Frage. Dieses Problem hat man aber über Jahrzehnte kommen sehen. Es ist ja nicht so als wenn fossile Energieknappheit von heute auf Morgen aufgekommen wäre, im Gegenteil.

    Da hast du das Thema des Industriestrompreises glaube ich falsch verstanden. Denn, gerade der Ukrainekrieg bzw. der Wegfall des billigen Gases IST genau der Grund dafür. Dazu auch aus dem Positionspapier des BMWK:

    Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die dadurch ausgelöste Energiekrise hat diese Unternehmen sehr hart getroffen. Das gilt umso mehr, weil die energieintensiven Unternehmen in Deutschland ohnehin vor einer enormen Herausforderung stehen: Sie haben sich auf den Weg gemacht, ihre Produktionsprozesse Schritt für Schritt zu dekarbonisieren. Gleichzeitig steht Deutschland als Standort in einem harten Wettbewerb mit anderen Teilen der Welt, die ihre Industrien teilweise mit massiven staatlichen Subventionen unterstützen.

    Vor dem russischen Angriffskrieg war die schrittweise Erhöhung des CO2-Preises pro Jahr genau der Grund, den energieintensiven Unternehmen die Schlinge immer weiter zuzuziehen. Das ist aber durch die schlagartig explosiven Kosten des wegfallenden, billigen Gases nun in ein paar Wochen passiert. Die Abhängigkeit hat aber die Schröder/Merkel-Regierung massiv gefördert, aber ja, auch die Unternehmen haben es dankbar angenommen.

    Wenn Unternehmen Hilfe dabei brauchen ihre lange lange verschlafene Transformation zu bewältigen können sie sicher Hilfe bekommen. Wie wäre es im Gegenzug mit Firmenanteilen?

    Zustimmung von mir! Hat während Corona bei der Lufthansa auch geholfen, und will man auch laut Habeck im Sommerinterview bei LdN bei anderen Gelegenheiten tun. Und wenn eine Firma während einer stetigen Transformation es nicht schafft, muss sie pleite gehen. Da sind wir denke ich auf einer Wellenlänge.

    Siehe Kohleausstieg. Mit dem Geld was RWE da absahnt hätten wir den paar Kohlearbeitern ein schönes Leben finanzieren können und noch gespart.

    Das Ding ist halt, wie der Kohleausstieg ursprünglich geplant war, wäre es auch vollkommen in Ordnung gewesen. Bei Einführung hat man sich nämlich geeinigt, dass die Firmen ihre Mitarbeitenden einfach in Teilzeitrente schickt (waren glaube ich über 60 % der Belegschaft in ganz Deutschland). Das notwendige Geld hatten die Firmen zugesprochen ihren Mitarbeitenden zu zahlen. Für die restlichen Prozente hat der Staat eingewilligt durch Umschulungen etc. deren Ausstieg einfach und sozial verträglich zu gestalten. Dann kam aber die CDU und hat sich durch AKW-Austieg-Austieg und AKW-Austieg-Austieg-Ausstieg den Kohlekonzernen an den Hals geworfen und den zusätzliches Geld für Weiterbetrieb angeboten. Was (auch da bin ich vollkommen bei dir) nur in die Taschen der Vorstände gewandert sind und nicht weiter.



  • Sicherlich, und deinen Punkt würde ich nicht bestreiten wollen. Wir müssen uns dann eben entscheiden: Ist es uns ein paar Jahre über Wert den Unternehmen unter die Arme zu helfen, damit sie die Transformation hoffentlich schaffen (ist mir klar, dass es nicht zu 100 Prozent gewiss ist) oder leben wir damit, dass wir über die nächsten ein bis fünf Jahre ein paar hunderttausend arbeitslose mehr haben, die wir entweder staatlich auffangen oder umschulen müssen. Zudem entscheiden wir uns beispielsweise dann dazu, dass wir in Zukunft nur noch (grünen Stahl) importieren werden, ebenso wie chemische Produkte. Auch hier müssen wir dann mit Nichtverfügbarkeit bei Krieg oder Pandemien leben. Ist es uns das wirklich wert?

    Zudem heißt es dann auch für einige Regionen @geizeskrank@feddit.de hat ja Schwedt genannt, vollkommen dicht zu machen und wirtschaftliche Perspektiven aufzugeben. Wenn wir das politisch wollen, Bitteschön. Ich halte die Konsequenzen daraus aber für weitaus schwieriger abzuschätzen als den Firmen für die nächsten paar Jahre eine Chance zu geben sich zu ändern.


  • Verstehe ich das richtig, die SPD will nicht nur einen Cent günstigeren Strom pro kWh anbieten (5 Cent anstatt 6 wie Habeck)? Dafür aber dann auch nur den Bereich der Transformationsfirmen (Batterien, Wind oder Wärmepumpen)? Dafür bekommt man laut Artikel aber wiederum Unterstützung von Seiten der Chemieindustrie? Irgendwas passt da was nicht.

    Und zu deiner allgemeinen Frage (schön, bzw. das du zur Diskussion hier einlädst!) bin ich glaube ich gefühlt einer der wenigen, die hier für einen Industriestrompreis ist. Der SPD-Vorschlag würde mir hier nicht mal weit genug gehen, da wir keine nennenswerten Produktionskapazitäten (mehr) im Bereich Windenergie haben und auch die Akkuproduktion im großen Stil erst neu angesiedelt werden muss. Das Ziel des Industriestrompreises (oder Brückenstrompreis) ist es ja, die Firmen im Land zu halten, bis in ein paar Jahren die Strompreise wieder günstiger werden. Das Geld gibt es auch nicht umsonst, sondern neben einer Standortgarantie und Tariftreue für Mitarbeitende gibt es maximal 80 % günstiger, der Rest soll eben Anreize geben um selbst Strom herzustellen als Werk (Solar oder eigene Windenergieanlagen). Zudem möchte ich nochmal an einen Feddituser erinnern, der hier bei BASF arbeitet und gepostet hat, dass in seinem Unternehmen gerade echt dicke Luft herrscht. Und wem kann man es verübeln. Schaut man sich diese Übersicht an, dann arbeiten etwas mehr als 470.000 Leute allein in der Chemieindustrie. Rechnen wir damit, dass bei konstant hohen Preisen etwa die Hälfte wegfällt, weil Industrie ins Ausland oder sogar pleite geht, reden wir von etwa 250.000 Arbeitsplätze die einfach so wegfallen. Vielleicht sogar alle 47.000 bei BASF in Ludwigsburg. Wer soll das denn in der Region auffangen? Gewerbesteuer, an dem die Gemeinde direkt beteiligt wären, sind auch dahin. Und das sind DIREKTE Erzeuger, keine Zulieferer und andere Branchen, die ebenfalls von diesen Schließungen betroffen sein werden. Ich will jetzt keine direkten vergleiche zur Wende im Osten ziehen, aber auch da sind Produktionsstätten, die ganze Städte und Regionen geprägt haben, einfach so weggefallen. Das Ergebnis sieht man heute.

    Von daher darf es meiner Meinung nach nicht nur Aufgabe der Politik sein, auf Wirtschaftskennzahlen bei sowas zu achten, sondern es müssen auch soziale und andere Strukturen darum betrachtet werden. Und wenn auf absehbare Zeit der Preis wieder billiger wird, und es zusätzlich noch Anreize für die Firmen gibt, warum also nicht?


  • Das muss nicht unbedingt sein, denn die Probleme treten oft woanders auf. Vielleicht mal ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert, um @Tiptopit@feddit.des Post zu untermauern:

    • Berechnungen für Schattenwurf und Schallemissionen sind nicht das Problem und müssen immer gemacht werden, egal was industriell gebaut wird. Und eine WEA ist erstmal eine Industrieanlage. Zum Problem wird es erst, wenn jede Scheune und jeder Bauernhof als “Problemgebäude” definiert wird. Es gibt Bundesländer, da sind drei zusammenhängende Gebäude bereits zu berücksichtigen. Die 10H-Regel oder die 1000m haben es zudem verschlimmert, weil nun kaum Flächen als frei definiert werden können, egal ob die drei Häuser ein alter Bauernhof mit zwei Scheunen ist, oder sonst etwas.
    • Zusätzlich liegt vielerorts fehlende Raumordnungspläne der einzelnen Bundesländer vor. Dort ist geregelt welche Flächen für was vorgesehen wird (Landwirtschaft, Gewerbe, etc.). Gibt es keine, muss für jede Anlage erstmal geprüft werden was da überhaupt mal geplant war oder wird. Da spricht Behörde X mit Behörde Y, dir wiederum mit Behörde Z usw. Wenn hier die Nutzungsflächen bereits vorher definiert sind, ist der Prozess einfacher. Das war auch eines der zentralen Ziele im “Osterpaket”, um hier endlich Klarheit zu schaffen.
    • Genehmigungen mussten oft an unterschiedliche Behörden eingereicht werden, die dann ihre einzelnen Punkte geprüft haben. Es gab keinen zentralen Ansprechpartner, der das koordiniert hat und ggf. für Projektfragen im allgemeinen zuständig war. Das hat (oder soll zeitnah) so vereinfacht werden, dass es nur noch eine Stelle gibt, die das dann erteilt. (Hierzu gab es ja auch oft Fotos von 27 Ordnern für einen Antrag. Fair enough waren da meist “nur” zwei/drei Ordner die an 9 oder mehr Behörden als Kopie gingen).
    • Andauernde Nachbesserungswünsche der Behörden. Stell dir vor, du willst eine Anlage genehmigen lassen und reichst alles relevante ein. Die Behörden hat Frist von 3 Monaten, dir einen Positivbescheid auszustellen. Nach 10 Wochen bekommst du Post von Behörde X nachzubessern. Das machst du, reichst nach einer Woche weitere Unterlagen ein und es gibt wieder (für alle!) drei Monate Frist. Dann kommt plötzlich nach 9 Wochen Behörde Y (20 Wochen nach Ersteinreichung) und will ebenfalls Nachbesserungen. Und dieser Loop-Hole ließ sich früher beliebig oft wiederholen. Zukünftig MUSS eine zentrale Behörde alle Nachbesserungen sammeln und darf EINMAL alles nachfordern. Solltest du aber innerhalb von drei Monaten nichts hören (positiv wie negativ) gilt die WEA zukünftig automatisch als genehmigt. Hier gab es Anfang diesen Jahres ein wegweisendes Urteil zu Gunsten des Betreibers, der das nochmal gerichtlich klarstellt. Bei Interesse reiche ich es gerne nach (ist öffentlich einsehbar).

    Mit anderen Worten, es hat sich schon (Dank Habeck) viel getan und es wird sich noch zukünftig einiges ändern. Auch das Thema der NIMBYs spielt immer weniger eine Rolle, das Problem waren (und sind noch) Behörden und Ministerien, die gerne auch mal politisch gefärbt auf den Putz hauen wollen.


  • Vielleicht das Pferd kurz von hinten aufgezeumt:

    Punkt 3 und 4 sind für mich in Ordnung und akzeptabel.

    1. Ich wäre dafür hier entweder die eigenen Gedanken dazuschreiben oder wenigstens die wichtigsten Abschnitte im Artikel. Damit schafft man ein (meiner Meinung nach) wichtige Diskussionsgrundlage für die anderen, die eventuell auch die Interaktion hier auf Feddit erhöht. Vielleicht hilft es auch aktiv gegen die immer häufiger auftretenden “Rage-Artikel” Herr zu werden. Damit meine ich als Zeitung Aufsehen und Klicks zu generieren ohne wirklich Substanz im Artikel selbst.

    Zu 1) Für mich einer der größten Punkte wo ich unentschlossen bin und auch eine größere Diskussion gern zur Einordnung sehen würde. Zum einen gebe ich Recht, dass ein gewisser Bezug zur DACH-Region bestehen bleiben soll, für mich ist es aber auch eine Diskussionsplattform VON DACH’lern über bestimmte Themen. Folgendes Beispiel viele mir hier ein: "VAE bauen neue Solarprojekte im GW-Bereich. Nicht nur zur zukünftigen Erzeugung klimaneutralen Stroms sondern auch zur Herstellung zu Wasserstoff ". Hat es was mit DACH zu tun? Direkt erstmal nicht. Setzen einige Protagonisten/Parteien/Wirtschaftszweige auf den Import von H2 aus VAE? Auf jeden Fall, auch wenn im Artikel nicht direkt genannt. Also, in DACH posten oder nicht? Was ich persönlich definitiv nicht will sind hunderte Subs (c/ErneuerbareEnergien, c/Klimawandel, c/Nachrichten) abonnieren mit niedriger Userzahl und noch niedrigeren Posts und somit Diskussionsmöglichkeiten, dass Feddit erst Recht zu einer RSS-Plattform verkommt. Zudem sehe ich da noch einmal mehr die Bildung von Echokammern, die sicher nicht das Ziel sein soll. Will sagen: Bin hin- und hergerissen, kann die Leute verstehen die sich über irrelevante Inhalte beschweren aber auch die anderen, die DACH als eine deutschsprachige Diskussionsplattform sehen.



  • Hmmm, sehr dürftiger Artikel. Vor allem der Teil

    Mit der Einführung einer “Klimaprämie” für Bürger geht es weiter. Die späte Umsetzung des Projektes stößt jedoch auf Kritik.

    ist für mich irreführend. Wo war denn im Artikel die Kritik an der späten Umsetzung? Alles was ich lese ist: CSU kritisiert Klimageld (muh Wirtschaft) und von der FDP (muh, muh auch Wirtschaft). Dann wird von der CSU wieder mit Kampfbegriffen um sich geworfen (“Harakiri-Land”) und im nächsten Satz heißt es “Es muss sofort Entlastungen für den Bürger geben.” JA MENSCH, DANN SETZ DICH FÜR EINEN FRÜHEREN EINSATZ DES KLIMAGELDES EIN! Und wer den Abschnitt mit Klaus-Ernst vom Klimaausschuss nicht verstanden hat: Der Typ ist von der Linkspartei und will keine höhere CO2-Steuer, weil das die Mobilität der ärmeren einschränkt und zu mehr AfD-Wählern führt ( Laut Handelsblatt). Auf besseren ÖPNV-Ausbau und günstigere Preise (hallo “9-Euro-Ticket”) ist man anscheinend auch in der Linkspartei nicht gekommen. Deutschland, dein Autoland.

    Warum die Einführung so spät kommt, wird leider auch nicht erläutert. Gerüchteweise wollten die Grünen ja schon 2022 mit den Abstimmungen in Meseberg das Klimageld einführen, man ist aber auch da an der FDP gescheitert. Insgesamt leider ein sehr dürftiger Artikel ohne viel Substanz.